In diesem Jahr fand an der deutsch-polnischen Grenze im Internationalen Begegnungszentrum St. Marienthal in Ostritz eine Tagung zum Thema „Mehrsprachigkeit im Grenzraum“ statt (22.-23. April 2024).
Expert*innen und Akteur*innen stellten die Ergebnisse aus ihrer Arbeit vor, tauschten sich zu der o.g. Thematik aus, die nicht nur den sächsisch-polnischen und sächsisch-tschechischen Grenzraum betraf, sondern auch viele andere Grenzräume Deutschlands wie dem bayrisch-tschechischen, den deutsch-französischen oder deutsch-dänischen.
Gleichzeitig fand eine Podiumsdiskussion mit regionalen Politikern statt, die sich in der Summe einig über die Wichtigkeit des Nachbarsprachenerwerbs und gelebter Mehrsprachigkeit vor allem in den europäischen Grenzräumen waren.
Fragen an die Politik
Als Ergebnis der Tagung wurde ein Fragenkatalog erstellt, den die Organisatoren der Tagung – die Sächsische Landesstelle für nachbarsprachige Bildung (LaNa) und das Kompetenz- und Koordinationszentrum Polnisch (KoKoPol) – im Vorfeld der Landtagswahlen an alle sächsischen Landesverbände richteten.
Die Kernfragen zur Mehrsprachigkeitspolitik für den Grenzraum umfassten folgende:
1. Welchen Stellenwert hat für Ihre Partei mehrsprachige Bildung im Grenzraum? In welchen Kontext ordnen Sie das Thema ein?
2. Welche Rolle spielen aus Ihrer Sicht Nachbarsprachen im Grenzraum / in den Euroregionen und im Freistaat Sachsen insgesamt? Wie schätzen Sie die aktuelle Situation hinsichtlich des Nachbarspracherwerbs in Sachsen ein?
3. Welche Maßnahmen unterstützt Ihre Partei, um die besonderen Chancen des Grenzraums für mehrsprachige Bildung zu nutzen?
4. Was wollen Sie und Ihre Partei konkret tun, um die nachbarsprachige Bildung gezielt zu fördern und die Angebote nachhaltig zu etablieren?
5. Welche Rahmenbedingungen würden Sie als Landtagspartei schaffen, um Bildungsakteure in ihrem grenzüberschreitenden Engagement zu stärken? Welche Hürden gilt es aus Ihrer Sicht zu überwinden?
6. Welche Position vertritt Ihre Partei hinsichtlich einer flächendeckenden, dauerhaften und durchgängigen Unterstützung des herkunftssprachlichen Unterrichts für Kinder mit polnisch-sprachigem und tschechisch-sprachigem Familienhintergrund in den Schulen und außerhalb?
7. Würden Sie die Forderung unterstützen, dass mehrsprachige Kindererziehung als Pflichtmodul in Ausbildung und Studium pädagogischer Fachkräfte für Kita und Schule einfließt, damit die Pädagoginnen und Pädagogen ihre Angebote mit modernen und kindgerechten, mehrsprachigen pädagogischen Ansätzen zielorientiert an die Herausforderungen der heutigen Zeit anpassen können?
8. Welche Potenziale für die Grenzregion erkennen Sie in der Mobilität mehrsprachiger Menschen? Wie können sie gezielt zum Wirtschafts-, Bildungs- und Gesellschaftserfolg von Sachsen beitragen? Wie sehen Sie die Rolle Ihrer Partei in diesem Prozess?
9. Was wäre aus Ihrer Sicht ein zielorientiertes Mittel, um grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu erweitern? Was möchten Sie in der kommenden Wahlperiode für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in einem zusammenwachsenden Europa konkret unternehmen?
10. Wie spiegeln sich diese Fragen in Ihrem Wahlprogramm wider?
> Zu den eingereichten Antworten der Parteien geht’s hier entlang.
Thema Kultur generell mau
Auch MDR Kultur hat sich allgemein mit der Frage befasst, wie sich das Thema Kultur im Wahlprogramm der Parteien zur Landtagswahl 2024 widerspiegelt und die kulturpolitischen Programme näher angeschaut. Das Thema Sprachen vermissen wir hier gänzlich.
> Beitrag: „Das planen die Parteien für die Kultur in Sachsen“ vom 29.08.2024
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