Frühjahrsakademie für junge Erwachsene mit Herkunftssprache Polnisch
Frühlingsanfang in St. Marienthal an der deutsch-polnischen Grenze: die rauschende Neiße, die ersten warmen Sonnenstrahlen im Garten der Bibelpflanzen. In nur einer Woche können Sie hier Ihre herkunftssprachlichen Kompetenzen in Polnisch vertiefen; neue Freunde kennenlernen, alte Freunde wiedersehen und mit Ihnen in polnischer Sprache spannende Diskussionen über das heutige Polen führen.
Das Angebot (28 Unterrichtsstunden, ein spannendes Abendprogramm, interessante Gäste, 4 Übernachtungen und Vollverpflegung) steht kostenfrei zur Verfügung.
Im Mittelpunkt der diesjährigen Frühjahrsakademie stehen verschiedene Register und Zeitschichten des Polnischen, Sprachmittel der emotionalen Aufladung, Phänomene der Bedeutungs-Verschiebung und Entlehnung sowie ausgewählte Sprechakte wie Lob, Dank oder Würdigung. Kollektiv-Symbole der polnischen Geschichte sowie sprachliche Mittel ihrer Tradierung werden analysiert und Diskussionsteilnahme trainiert.
„Sarmatismus“ ist dabei unser thematischer Rahmen – eine Standesideologie, die vom Ende des 16. bis Ende des 18. Jh. die Denkhorizonte, den Lebensstil und die politische Kultur des Landadels Polen-Litauens bestimmte und die polnische Kultur bis heute prägt. Insbesondere interessieren uns jene Diskurselemente der heutigen politischen Debatten, die an den Sarmatismus anknüpfen, wie das Konzept der Ehre (honor; zastaw się, a postaw się), die Auffassung von (Staats-)Macht (dobre pany; szlachcic na zagrodzie równy wojewodzie), die Überzeugung von einer besonderen Rolle Polens in Europa (Polska Chrystusem narodów, Polska przedmurzem chrześcijaństwa), die Auffassung vom eigenen Heim (zaścianek, niech na całym świecie wojna, byle polska wieś spokojna) etc. In interkultureller Perspektive interessieren uns auf Sarmatismus zurückgehende Kommunikationsmuster, die heute noch zu Missverständnissen und Irritationen zwischen Polen und Deutschen führen können. Durch das Medium der Literatur und des Films versuchen wir zudem den polnischen Sehnsüchten an eine vergangene Kulturformation, die mit dem Goldenen Zeitalter und dem Untergang Polen-Litauens einherging, näherzukommen.
In separaten Workshops wird bedarfsorientiert die Schreibkompetenz trainiert – mit Text-Gattungen wie CV, Motivationsschreiben, private und geschäftliche Briefe etc. Unterrichtssprache ist Polnisch.
Studierende und Berufstätige mit Polnisch als Herkunftssprache können von einem maßgeschneiderten Polnisch-Angebot mehrfach profitieren: Sie erfahren Polnisch als Herkunftssprache als Mittel zur Verständigung über berufs- und bildungsorientierte Themen, gleichzeitig kann ihre biographische Verbindung mit Polen in einem europäischen Zusammenhang reflektiert werden.#
Eine Veranstaltung des Kompetenz- und Koordinationszentrums Polnisch (KoKoPol) und der Szkoła Języka Polskiego i Kultury dla Cudzoziemców we Wrocławiu.
Die Maßnahme wird gefördert aus Mitteln des Auswärtigen Amts.
Detailliertes Programm und Anmeldung unter:
https://kokopol.eu/event/dritte-fruehjahrsakademie-polnisch-als-herkunftssprache/